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Ein Überblick über die im Arzneimittelrecht bekannten pflanzlichen Arzneimittel und Chemikalien


In der Forschung ist eine Vielzahl psychoaktiver Pflanzen, Kräuter, Wurzeln, Pflanzen- und Kräuterextrakte sowie Gifte, Umweltgifte und Chemikalien bekannt. Deren Erscheinungsformen, Wirkungsweise und Anwendungsgebiete sind nicht nur aus strafrechtlicher Sicht von Bedeutung, weshalb sich ein Blick in diese interessante Thematik lohnt.


Arzneimittelrechtliche Einordnung von Pflanzen und Pflanzenteilen


Das Arzneimittelgesetz kennt eine Reihe an Arzneimitteln, die als Wirkstoff überwiegend pflanzliche Stoffe enthalten. Dazu zählen Rauschpflanzen, Kulturpflanzen und Gewürze. Auch Pflanzen, die in jedem Haushalt als Genussmittel Verwendung finden, z.B. in Form von Tee und Kaffee, sind hier aufgelistet.


Nachtschattengewächse im Allgemeinen


Weltweit zählen über 2000 Sorten zu den Nachtschattengewächsen, darunter Kartoffeln, Tomaten oder Paprika. Aber auch hochgiftige pflanzliche Drogen sind hier vertreten. Während die berauschende Wirkung bereits seit der Antike als Opfergabe, Aphrodisiakum, Heilmittel oder zur Jagd in Giftpfeilen nutzbar gemacht wurde, finden die Pflanzen heutzutage besonders als Arznei- und Genussmittel Verwendung. Hochtoxische Alkanoide wie Atropin, Scopolamin und Hyoscyamin sind zwar verschreibungspflichtig, aber nicht im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verzeichnet. Vielleicht sind sie deshalb besonders bei Jugendlichen begehrte Ersatzdrogen. Atropin und Scopolamin etwa sind oftmals in Ecstasy-Tabletten, Kokain oder Heroin beigemischt und entfalten so ihre gefährliche Wirkung. Sie finden aber auch im therapeutischen Bereich Anwendung. Die Gifte werden über Schleimhäute aufgenommen und haben unterschiedliche Wirkungsweisen: Atropin wirkt berauschend, wohingegen Scopolamin dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirkt. Halluzinationen, Verwirrung, Lähmung und Bewusstlosigkeit können die Folgen des Konsums sein. Hyoscyamin ist ein in Stechapfelblättern enthaltener Wirkstoff. 4-5 g der Blätter im Salat reichen bereits aus, um die tödliche Wirkung zu entfalten.


Schwarzer Nachtschatten (solanum nigrum)

Aufgrund des hohen Gehalts an Alkaloiden, vor allem in den unreifen Beeren, wird die Pflanze häufig als Giftpflanze kategorisiert und unterfällt auch nicht dem BtMG. Die reifen Beeren und die Blätter werden in einigen Teilen der Welt sogar als Gemüse genutzt.


Schwarzes Bilsenkraut (hyoscyamus niger)

Die Stadt Pilsen hat diesem Kraut wohl ihren Namen zu verdanken. Mittelalterliche Bierbrauer mischten immer etwas Bilsenkraut unter ihr Gebräu (Pilsener Bier). Schwarzes Bilsenkraut wächst wie Unkraut. Die gelbblütige Pflanze ist klebrig behaart und riecht penetrant. Seine anästhesierende Wirkung machten sich die Menschen über Jahrhunderte auf verschiedene Weise zum Vorteil: seit dem Altertum nutzte man es im medizinischen Bereich, in der Antike gerne auch als giftige Veredlung der Speer- oder Pfeilspitze. Die alten Römer hingegen bevorzugten die Verwendung als (Selbst-) Mordgift. Überliefert ist auch die altgriechische Praxis, wonach unter Einfluss von Bilsenkrautdämpfen das Orakel zur Wahrheitsfindung angerufen wurde. Im Mittelalter entdeckte man Schwarzes Bilsenkraut für Kräutermischungen, Tees und Salben, aber auch für erste Operationen unter Narkose. Das Kraut wurde aber auch Gefangenen eingeflößt, um durch ein erzwungenes Geständnis den Vorwurf der Hexerei zu beweisen. Wer Schwarzes Bilsenkraut konsumiert, erweckt den Eindruck, als sei er betrunken. Jedoch kann es durch den Konsum zur Bewusstlosigkeit kommen.


Weißer Stechapfel (datura stramonium)

Der Stechapfel ist die wohl älteste bekannte Rauschpflanze. Und dies weltweit: In Indien nutzte man die Kapselfrüchte und betäubend duftenden weißen Blüten, um zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin in zeremonielle Ekstase zu geraten– und unterdessen, um damit Menschenopfer ruhig zu stellen. In der Antike wurden die Datura-Samen aber auch geröstet und deren Dämpfe als Prototyp des Asthma-Sprays oder gegen Zahnschmerzen eingeatmet. Im Voodoo-Kult der karibischen Inseln findet der Weiße Stechapfel noch heute seine Berechtigung. Früher wurden Stechapfelgetränke auch ahnungslosen Reisenden verabreicht, um sie anschließend auszurauben – in der Funktion also so etwas wie die heute bekannten flunitrazepam-haltigen KO-Tropfen. Seit Mitte der 90er sind mehrere Fälle öffentlich geworden, in denen Jugendliche nach dem Konsum der Rauschpflanze in Lebensgefahr schwebten und zum Teil verstarben. Die verschreibungspflichtige Substanz wird bei diesem Missbrauch z.B. aus verschreibungsfreien Asthmazigaretten gewonnen. Bereits 0,5 g der Pflanze können Vergiftungserscheinungen hervorrufen; 50 mg im Stechapfeltee enthaltenes Scopolamin führen zur Lähmung der Atemwege und dem Erstickungstod. Dennoch gelten der Stechapfel und seine Zubereitungen nicht als Betäubungsmittel. Die pflanzlichen Wirkstoffe sind in Arzneimitteln enthalten.


Tollkirsche (atropa belladonna)

Die Tollkirsche enthält die giftigen Wirkstoffe Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin. Die Staude ist bis zu 1,5 m hoch und besitzt braunrote glockig hängende Blüten und glänzend schwarze Beeren so groß wie Kirschen. Das Nachtschattengewächs wurde in der Antike auf Wein- und Fruchtbarkeitsriten zum Verzehr gereicht. In Ägypten und Italien vergrößerten die Frauen mithilfe des Pflanzensaftes der Tollkirsche ihre Pupillen kosmetisch – daher auch der Name atropa belladonna. Die griechische Göttin Atropos ist übrigens diejenige, die den Lebensfaden abschnitt. Daher Vorsicht: der Verzehr weniger Beeren führt nicht nur bei Kindern zu Bewusstlosigkeit und zum Tod. Die Tollkirsche trägt daher auch die Namen Teufelskirsche und Mörderbeere. Die Wirkstoffe der Tollkirsche wurden allerdings im Laufe der Zeit bei Magen-Darm-Krankheiten, Augenkrankheiten und Asthma auch therapeutisch eingesetzt und sind in mehreren Arzneimitteln enthalten.


Alraune (mandragora officinarum)

Das im alten Testament erwähnte Nachtschattengewächs war seit bereits zwei Jahrtausenden vor Christi als pflanzliche Droge bekannt und stand symbolisch für Liebe und Fruchtbarkeit. Es ranken sich viele – auch dunkle – Mythen um diese Rauschpflanze. So wächst die Alraune angeblich besonders gut am Fuße der Galgen, wo Bluttropfen oder Sperma der Hingerichteten in die Erde tropfte. Die stängellose Pflanze enthält vor allem Scopolamin. Weitere Inhaltsstoffe sind die Alkaloide Hyoscyamin, Atropin und Mandragonin. Alraune werden als Tee verarbeitet. Beim Aufkochen der Alraunenwurzeln treten Halluzinationen und Verwirrtheit auf. In der Medizin fanden Alraune als Narkosemittel Anwendung. Später verwendete man Alraune in Kriegen auch als Aufputschmittel.


Engelstrompete (brugmansia, datura suaveolus)

Engelstrompeten wachsen baumartig bis zu 5 m hoch und enthalten hochgiftige Stoffe, die auf das zentrale Nervensystem erst erregend, später aber lähmend wirken. Die weißen, gelben oder rosafarbenen Blätter der Pflanze nehmen die Form von Trompeten an, werden aufgekocht und als Tee verzehrt. Eine Blüte beinhaltet 0,65 mg Scopolamin und 0,2 mg Atropin. Sinnestäuschungen und Rauschwirkungen sind das Resultat des Konsums. Hauptsächlich Herzrhythmusstörungen und Kammerflimmern sind die Gefahren, die bei Konsumenten der Engelstrompete auftreten und lebensbedrohlich werden können. Wer zu häufig auf der Engelstrompete spielt, kann mit einem Psychiatriebesuch rechnen – verwirrte und im Wald herumirrende Jugendliche prägen das Klischeebild dieser Droge.


Eisenhut (aconitum napellus)

Der Eisenhut trägt viele Namen: Eisenkappe, Narrenkappe, Nonnenhaube, Venuswagen, Ziegentod, Wolfskraut, Hexenkraut, Teufelskappe, Giftkraut und Blautod. Die Gebirgs- und Gartenblume wächst bis zu 1,5 m in die Höhe. Dunkelblaue, helmförmige Blüten zeichnen das Hahnenfußgewächs aus, deren Samen den Wirkstoff Aconitin enthalten. Im Jahre 54 n. Chr. soll der römische Kaiser Claudius an einer Aconitin-Vergiftung verstorben sein. Eisenhut soll aber auch impotente Männer gestärkt haben, weshalb es im Mittelalter in schwacher Dosierung als Liebestrank zubereitet wurde. Bei extrem niedriger Dosierung kann das getrocknete Kraut geraucht werden, sodass es stimulierend und berauschend wirkt. Zu hohe Dosierungen (ab 1 mg Aconitin) führen zu Herzkrämpfen, Übelkeit, Kopf- und Rückenschmerzen, quälenden Magen-Darm-Koliken, Atemlähmungen und gar zum Tod (3 mg Aconitin).


Roter Fingerhut (digitalis purpurea)

Die pflanzliche Droge enthält den stark giftigen Wirkstoff Digitonin, welcher je nach Dosierung Heilmittel gegen Wassersucht, Herzschwäche und Wunden oder aber Betäubungsmittel und Gift sein kann. Der Begründer der neuzeitlichen Medizin Paracelsus setzte den Roten Fingerhut vielfältig ein.


Schierling (conium maculatum)

Bekanntestes Opfer der Pflanze ist der griechische Philosoph Sokrates, der durch Gabe eines Schierlingsbechers im Jahre 399 v. Chr. hingerichtet wurde. Die 3 m hohe Pflanze war bereits in der Antike bekannt als Zauberdroge, Opfergabe und Gift. 1826 gelang es Giesecke, das giftige Coniin aus dem Schierling zu isolieren. Früher wurde Coniin als Hydrobromid oder Hydrochlorid als äußerliches Schmerzmittel in Einreibungen verwendet. Aktuell sind aufgrund der hohen Toxizität der Substanz keine medizinischen Verwendungen mehr bekannt.


Wahrsagersalbei (salvia divinorum)

Mexikos Eingeborene betrachten Wahrsagersalbei als dritte göttliche Zauberdroge neben dem Teonanacatlpilz und der Ololiuqui-Winde. Die Pflanze wirkt psychedelisch, riecht stark betäubend, schmeckt bittersüßlich und enthält einen öl-ähnlichen Stoff namens Salviol. Die Blätter der Pflanze kaut oder raucht man, gängig ist aber auch das Ausspülen des Mundes damit. Man verwendet Wahrsagersalbei darüber hinaus auch als Küchengewürz, zur Körperpflege und als Therapeutikum gegen Entzündungen im Mund-/ Rachenraum. Wahrsagersalbei zählt zu den „nicht verkehrsfähigen Betäubungsmitteln“.


Herbstzeitlose (colchicum autumnale)

Sie enthält in ihren Samen, Blüten und Wurzeln Colchicin – ein hochgiftiger Wirkstoff, der Magen- und Darmentzündungen, Lähmungen, Krämpfe und den Tod herbeiführen kann und gegen den es kein Gegengift gibt. Aber auch als Heilmittel kam die Herbstzeitlose zum Einsatz. Im Mittelalter bekämpfte man mit ihr Gicht, Pest, Ruhr und Rheuma mit mehr oder weniger großem Erfolg. Denn bereits die Verabreichung von 20 mg Colchicin konnte die heilende in eine tödliche Wirkung kehren.


Johanniskraut (hypericum perforatum)

Der rote Saft des Johanniskrauts enthält Hypericin, Hyperosid und Hyperforin. Mit den Wirkstoffen lassen sich nach Einschätzung einiger Therapeuten Kreislaufbeschwerden und depressive Verstimmungen besser behandeln als mit Psychopharmaka, weshalb momentan viel mit Johanniskraut experimentiert wird (Tee, Kapseln, Dragees sind auf dem Markt). Die Wirkung des Johanniskrauts ist jedoch umstritten.


Weißer Nieswurz (veratrum album)

Der weiße Nieswurz gehört zur Familie der Liliengewächse und enthält das giftige Veratrin. Es führt zu Taubheitsgefühlen, Erbrechen, Übelkeit und Durchfall. Im schlimmsten Fall kann der Konsum von heftigen Vergiftungserscheinungen, über Atemlähmung bis hin zum Tod führen.


Lupine (lupinus augusti folius)

Mehr als 100 verschiedener Arten dieser Wiesenblume und Tierfutterpflanze hat die Natur hervorgebracht. Lupine führen bei Weidetieren massenhaft zu einer Art Gelbsucht. Verantwortlich dafür ist das Lupinotoxin. Weiter enthalten sind die gleichlautenden Wirkstoffe Lupanin, Lupinin und Lupinidin, welche als Nervengift ihre Wirkung entfalten.


Besenginster (cytisus scoparium)

Etwa 50 Arten sind in Europa bekannt. Neben Cytisin enthält Besenginster das Alkaloid Spartein. Es fand seit der Antike als Aphrodisiakum, Heilmittel und Bierzutat Anwendung.


Muskatnussbaum (myristiacea)

Hierzulande bekannt als Gewürz hatten bereits frühere Hochkulturen die Muskatnuss als Ritualdroge, Heilmittel Aphrodisiakum und Rauschmittel für sich entdeckt. Ägypter, Inder, Jemeniter und Araber rauchten und kauten die Muskatnuss und nutzten ihr Öl. Obwohl die Wirkstoffe Myristicin und Elemicin zu erheblichen Halluzinationen führen können, stellen sie keine Betäubungsmittel dar.


Ingwer (zingiber officinarum)

Ingwertees oder in Speisen gemischtem Ingwer sagt man eine heilende Wirkung nach. Zubereitungen mit Ingwer sind sogar zum Teil apothekenpflichtig, obwohl Ingwer kein Betäubungsmittel darstellt.


Kreuzkümmel (cuminum cyminum)

Kreuzkümmel ist besonders in Afrika und Asien als vielseitiges Heilmittel, Aphrodisiakum und Gewürz verbreitet.


Rauschpfefferbaum – Kava-Kava (piper methysticum)

Das im Rauschpfefferbaum enthaltene Kavain wird als Aphrodisiakum vermarktet und hat narkotisierende, sedierende, stimulierende und psychedelische Effekte. James Cook entdeckte die Pflanze im 18. Jahrhundert auf den Hawaii-Inseln. Eingeborene in ganz Polynesien nutzten Kava-Kava zu diesem Zeitpunkt bereits als Genuss-, Rausch- und Arzneimittel.


Kakaobaum (paullinia cupana kunth)

Der nussähnliche Samen des Kakaobaums enthält die Wirkstoffe Theophyllin, Theobromin und Saponin. Die Azteken nannten ihn Xocoatl und trieben mit den Früchten des Kakaobaums Handel und nutzten sie als Zahlungsmittel. Obwohl die spanischen Inquisitoren zunächst wenig mit den Kakaofrüchten anzufangen wussten, eroberte das als Göttergetränk verehrte Genussmittel im 17. Jahrhundert Europa und fand seinen festen Platz am Frühstückstisch neben Tee und Kaffee. 1850 wurde nach der Trennung von Kakaobutter und –pulver die Schokolade entwickelt. Kakao wird als Lebensmittel klassifiziert. Die Nutzung als Aphrodisiakum oder Aufputschdroge gelang (im Vergleich zum Coffein) nicht.


Nelkenzimtbaum (sassafras albidum)

Der Nelkenzimtbaum stellte für Indianervölker seit Jahrhunderten eine Liebesdroge und Medizinpflanze dar. Besonders die Wurzelrinde und das Holz des Nelkenzimtbaums enthalten ein ätherisches Öl, das hauptsächlich aus Safrol besteht. Wegen seines angenehmen Geruchs wurden safrolhaltige Pflanzenextrakte früher sowohl in der Nahrungsmittelzubereitung als auch in der Parfümerie verwendet. So verdankte ihm das US-amerikanische Root Beer seinen typischen Geschmack. Allerdings ist Safrol von erheblicher Giftigkeit für Leber und Niere und steht darüber hinaus im Verdacht krebserregender Wirkung. Safrol ist heute in allen Ländern der EU kein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff.


Guarana-Pflanze (paullinia sorbilis)

Die Guarana-Pflanze gehört zur gleichen Familie wie der Kakaobaum. Ihre Extrakte werden für die Herstellung von Limonaden und Süßwaren, aber auch für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet. Was viele nicht wissen: Guarana wird in der Partyszene oder im Sport auch als Rauschmittel (Biospeed) missbraucht, da es 2-3 mal so viel Coffein wie Pulverkaffee enthält. So führt der Konsum von 20-25 g Pulver Guarana zu einem Rauschzustand. Optisch nur schwer zu unterscheiden wird Guarana weiter als Streckmittel für Heroin oder als Heroin-Imitat benutzt.


Iboga (tabernanthe iboga)

Iboga ist Aufputschmittel und Aphrodisiakum, aber kein Betäubungsmittel. Dennoch kann der Missbrauch zu epileptischen Anfällen, Koma oder zum Tod durch Atemstillstand führen. Die Droge wird aus schwarzafrikanischen Baumrinden gewonnen und ist in den Vereinigten Staaten ein beliebtes Forschungsfeld im Bereich der Suchtbehandlung.


Steppenraute (peganum harmala)

Samen und Kraut der Steppenraute enthalten zwei Stoffe, die den Puls verlangsamen und eine Atemdepression hervorrufen können: Harmalin und Harmin. Letzteres ist bekannt bei der Behandlung von Parkinson. Harmalin hingegen wird – synthetisch hergestellt – medizinisch dazu eingesetzt, Muskelstarren abzubauen. Der Missbrauch von Harmin-Hydrochlorid als Rauschdroge in Verbindung mit Alkohol kann zum Tod durch Vergiftung führen.


Gewöhnliche Brechnuss (strychnos nux-vomica)

Das neben dem Wirkstoff Brucin in der gewöhnlichen Brechnuss enthaltene Strychnin gilt allgemein nicht nur als Brechmittel. Durch Erregung der sensorischen Zentren des Großhirns sorgt es dafür, dass das Gesichtsfeld erweitert wird und schärft die Sinne (Sehvermögen, Geruchssinn, Tastsinn, Geschmackssinn). Außerdem steigert es den Blutdruck und verlangsamt gleichzeitig den Puls. Südamerikanische Indios nutzten die Wirkstoffe der gewöhnlichen Brechnuss auch für ihr tödliches Pfeilgift.


Chinarindenbaum (cinchona pubescens)

Aus dem Chinarindenbaum wurde 1820 das Pflanzengift Chinin gewonnen. Es wurde als Schmerzmittel und als Mittel zur Heilung von Malaria benutzt, wobei es hier der Verschreibungspflicht unterliegt.


Colabaum (cola nitida, cola acuminata)

Das allseits bekannte Erfrischungsgetränk verhalf dem Colabaum zur Bekanntheit. Dieser stammt aus dem feuchten Urwald Westafrikas. Kolanüsse werden in Westafrika als Genussmittel immernoch geschätzt. Die anfangs bitteren Samen schmecken später süß und geben dann das Coffein frei. Sie werden etwa eine Stunde gekaut und anschließend ausgespuckt. Für die Herstellung von Erfrischungsgetränken spielt die Kolanuss keine Rolle mehr. Hierfür wird das Coffein benutzt, das bei der Entcoffeinierung von Kaffee anfällt. Aus den Samen des Colabaums lassen sich Coffein, Theobromin, Catechin und Epicatechin schöpfen. Die Wirkstoffe stimulieren Gehirn und Kreislauf und hemmen kurzfristig Hunger, Durst und Müdigkeit.


Yohimbe-Baum (pausinystalia yohimbe)

Das Aphrodisiakum Yohimbin ist in der Rinde des Yohimbe-Baumes enthalten. Therapeutisch wird Yohimbin bei Erektionsstörungen eingesetzt. Es ist verschreibungspflichtig, stellt aber kein Betäubungsmittel dar.


Upas-Baum (antiaris toxicaria)

Der Upas-Baum ist in Indonesien anzufinden. Sein milchig-weißer Saft enthält den giftigen Stoff Antiarin, welcher von den Eingeborenen als Kultdroge und Pfeilgift verwendet wurde. Antiarin ist kein Betäubungsmittel.


Betelnusspalme (areca catechu)

Die Betelnusspalme ist in Süd- und Südostasien verbreitet und bringt mehrere Fruchtstände mit hunderten Betelfrüchten hervor. Die Betelnuss enthält den Wirkstoff Arecolin und wurde als blut- und wundstillendes Heilmittel gegen Skorbut, Fieber, Magen- und Darmstörungen eingesetzt. Der Wirkstoff wird durch die Kalkzusätze beim Kauvorgang in Arecaidin umgewandelt, was eine entspannende und berauschende Wirkung nach sich zieht. Jedoch sollte man nicht mehr als 5 g des Wirkstoffs kauen, da eine Dosis von 10 g tödlich enden kann. Arzneimittel auf Arecolin-Basis sind verschreibungspflichtig.


Betelpfeffer (piper betle)

Davon zu unterscheiden ist der in ganz Asien angebaute Betelpfeffer. Seine Zweige werden auch heute noch auf orientalischen Märkten angeboten, auf deren Boden man dann rote Flecken sieht, weil das Kauen des Betelzweigs den Speichel rot färbt. Der Konsum lässt sich auch an einem dunkelrot gefärbten Mund und aufgequollenen Lippen erkennen.


Ginseng (panax ginseng)

Ginseng ist hauptsächlich in China und Korea zu finden. Die im 17. und 18. Jahrhundert in Deutschland als Wundermittel angepriesene Heilpflanze soll auf lange Sicht das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken, das Gedächtnis verbessern, gut für das Herz sein und Krebszellenwachstum hemmen. Jedoch sind die Erfolge fraglich.


Maca-Pflanze (lepidium peruvianum chacón)

Die Maca-Pflanze, das „Gold der Anden“, wächst in 3 bis 5 km Höhe. Ihre Wurzelknolle hat für die Andenbewohner seit jeher die Bedeutung eines Nahrungs- und Heilmittels sowie einer Kultdroge. Maca galt als das Viagra der Inkas. Noch heute ist Maca als Aphrodisiakum in Südamerika im Umlauf und nutzen Sportler es als Energiespender.


Echte Aloe (aloe vera)

Aloe vera ist in der ganzen Welt verbreitet. Bekannt aus der Werbung zu Haut- und Schönheitspflege – bereits Nofretete und Cleopatra verwendeten den Wirkstoff Acemannan – zeigt sich aloe vera als vielversprechendes Heilmittel. Die Pflanze entgiftet, wirkt entzündungshemmend, blutreinigend und hilft bei Herzbeschwerden und Diabetes. Aloe wird außerdem zur Herstellung von Antitumor- und Anti-Aids-Medikamenten genutzt.


Meerträubel (ephedra)

In Amerika und Eurasien weit verbreitet werden Meerträubelgewächse seit Jahrtausenden vom Menschen nutzbar gemacht. Bereits Neandertaler hatten sie für sich entdeckt. In China nutzt man die Strauchpflanze seit über 5000 Jahren als Lebens- und Heilmittel z.B. gegen Asthma und Bronchialbeschwerden. Ephedra-Arten enthalten meist herzkreislaufwirksame Alkaloide wie Ephedrin, Norephedrin, Pseudoephedrin, Norpseudoephedrin, Methylephedrin und Methylpseudoephedrin. Die chemische Struktur dieser Phenylethylamine ähnelt der des Adrenalins. Auf Grund ihrer stimulierenden Wirkung ist das Abhängigkeitspotenzial erhöht. Ephedrin unterliegt daher der Verschreibungspflicht. Ephedrin ist in zahlreichen Arzneimitteln enthalten und wird als amphetaminähnlicher Stoff oft von Opiatsüchtigen zum Überbrücken missbraucht. Bei dauerhaftem Konsum kann sich eine Ephedrinsucht einstellen, die aber rein psychischer Ausprägung ist. Das Internationale Olympische Komitee ordnet Ephedrin, das per Urintest auch noch Wochen nach dem Konsum nachgewiesen werden kann, als illegales Dopingmittel ein. Mit 100 kg Ephedrin als Grundstoff können 75 kg Methamphetamin hergestellt werden.


Tabak (nicotiana, nicotiana tabacum)

Die gelb oder rot blühende Tabakpflanze enthält das Alkaloid Nicotin, welches entspannend wirkt und euphorisiert. Alten Kulturen, wie den Azteken, den Tolteken und Maya, galt es als heiliges Kraut. Im 16. Jahrhundert verschifften Spanier und Portugiesen Tabak erstmals nach Europa. Noch im 17. Jahrhundert drohte in deutschen Landen und in der Türkei die Hinrichtung beim Konsum der Ware. Dies änderte sich jedoch fortan. Es entstand eine wahre Tabakkultur mit Herrenzimmern und kunstvoll gestalteten Rauchinstrumenten, die heutzutage infolge der Nichtraucherschutzgesetze jedoch viel von ihrem Glanz eingebüßt hat. Wird Nicotin durch Tabakrauchen aufgenommen, kommt es mit einer vergleichsweise hohen Anflutgeschwindigkeit von 10 bis 20 Sekunden nach dem Inhalieren im Gehirn an.Dort wirkt das Nicotin in niedrigen Mengen stimulierend, indem es die Ausschüttung des Hormons Adrenalin sowie der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin fördert. Der chronische Raucher benötigt mindestens 15-20 Zigaretten täglich oder 20-40 mg Nicotin, um Entzugssymptome zu vermeiden. Damit weist Nicotinsucht Ähnlichkeiten auf zu Alkohol- oder Heroinsucht. Isoliert oder chemisch hergestellt ist Nicotin daher ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Laut einer Studie starben 2007 etwa 110.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums (zum Vergleich: jährlich sterben rund 73.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums).


Teepflanze (thea sinensis, camellia sinensis)

Die Teepflanze wurde im Jahre 1610 von holländischen Seefahrern aus Ostindien mit nach Europa gebracht. Die großen Teeproduzenten sind China und Indien, die das coffeinhaltige Getränk seit nunmehr 2200 Jahren kennen. Schwarzer Tee enthält 1-4 % Coffein, welches langsamer wirkt als jenes im Kaffee, dafür aber eine längere Wirkungszeit hat. Die Teeblätter enthalten neben Coffein auch noch Theobromin und Theophyllin, Gerbstoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Der Konsum steigert die Gehirndurchblutung und wirkt anregend auf das Nervensystem. Mit Teebaumöl lassen sich zudem Hautbeschwerden lindern. Grundsätzlich ist Tee ein Lebensmittel; nur in Ausnahmen gilt es als Arznei.


Kaffeepflanze (coffea arabica)

Die Namensherkunft verdankt der Kaffee seiner äthiopischen Heimat Kaffa. Im Jemen des 14. Jahrhunderts wurde die zunächst als Nahrung verwendete Kaffeebohne kultiviert und stieg zum Volksgetränk der islamisch-arabischen Welt auf. Der Kaffee – so hieß es zunächst in Europa – dörre das Gehirn aus, führe zu Lähmung und Impotenz und schwäche die Gebärfähigkeit der Frau. Doch seit im Jahre 1647 in Venedig das erste Kaffeehaus errichtet wurde, erfreute sich das schwarze Getränk auch diesseits stetig wachsender Beliebtheit. Eine Tasse Kaffee enthält zwischen 80 und 120 mg Coffein. Weltweit werden davon jeden Tag mehr als 1 Milliarde Tassen getrunken. Jährlich werden 87 Millionen Säcke Kaffee mit einem Einzelgewicht von 60 kg produziert. Ein unaufhaltsamer Siegeszug des anregend wirkenden Getränks.


Hopfen (humulus)

Vornehmlich wachsen die bis zu 8 m hohen Hopfenstauden in Süddeutschland, wobei nur die weiblichen, unbefruchteten Blütendolden zum Bierbrauen gebraucht werden. Dabei trägt das darin enthaltene Lupulin, ein harzartiger Stoff, die Aroma- und Bitterstoffe. Der Hopfen tut sein Übriges, indem er für den typisch herben Geschmack sorgt und die Haltbarkeit garantiert. Er stellt eine Kulturpflanze dar, die nicht dem Arzneimittelgesetz unterliegt.


Nutzhanf (cannabis sativa)

Ähnlichkeiten mit dem Hopfen weist der Nutzhanf auf. Daher eignet er sich auch zum Brauen von Hanfbier. Aus Hanf gewonnene Öle und Ölsalben werden seit Jahrtausenden verwendet, um Wunden, Hautprobleme, Herpes und Verbrennungen zu heilen. Hanföl ist ein aus den Samen der Hanfpflanze gewonnenes Pflanzenöl (Lebensmittel).



Arzneimittelrechtliche Einordnung von Giften, Umweltgiften und Chemikalien


Darüber hinaus kommen noch Gifte, Umweltgifte und Chemikalien vor, die im Arzneimittelrecht eine interessante Rolle spielen. Auch diese Stoffe werden aufgelistet und kurz erklärt.


Anilin (Aminobenzol; Phenylamin)

Anilin dient in der chemischen Industrie primär als Ausgangsstoff für die Synthese von Farben und Kunstfasern, aber auch zur Herstellung von Tinte, Reinigungsmitteln, Kunstharzen, Kautschuk und Medikamenten. Die Flüssigkeit ist klar, farblos bis leicht gelblich, weist eine ölige Konsistenz auf und lässt sich über die Haut aufnehmen. Die Flüssigkeit und ihre Dämpfe sind hochgiftig. Dies äußert sich an einer Blaufärbung der Haut.


Arsenik

Arsen(III)-oxid ist pulverförmig, weißlich und wird wie Kochsalz farblos, wenn es feucht wird. Es ist geruchsfrei. Das Gift ist bekannt als Rattengift und Mordgift. Das Arsen(III)-oxid wird als Konservierungsmittel in der Technik angewendet; im medizinischen Bereich auch zur Anregung des Stoffwechsels. Oral aufgenommen können bereits weniger als 0,1 g tödlich sein. Akute Vergiftungen äußern sich nach wenigen Stunden durch massive Durchfälle und Erbrechen. Starke Schmerzen kommen hinzu, vorerst im Magen-Darm-Bereich, später, nach einer Scheinbesserung, treten in den Extremitäten Krämpfe auf. Die körperliche Schwäche nimmt währenddessen zu, Bewusstseinstrübungen, Sehstörungen und langsames Erkalten bereits einen Tag vor Eintritt des Todes werden registriert. Bei der Obduktion findet man u. a. erbsen- bis bohnengroße Magenerosionen an der Magenhinterwand, wo die Giftkristalle an der Schleimhaut haften geblieben waren.


Atropin

Das verschreibungspflichtige Atropin entsteht bei der Aufbereitung von Tollkirschenextrakten und zeigt eine erregende Wirkung. Der Drang zur Bewegung entfacht und Halluzinationen entstehen. Atropin beschleunigt die Herzfrequenz, erweitert Bronchien und Pupillen, sorgt für eine stark verminderte Schweiß- und Speichelbildung, hemmt die Magen-Darm-Tätigkeit, lässt die glatte Muskulatur erschlaffen und macht stark lichtempfindlich. Bei Überdosierung wirkt es tödlich.


Blausäure (Cyanwasserstoff)

Cyanwasserstoffist eine farblose bis leicht gelbliche, brennbare, flüchtige und wasserlösliche Flüssigkeit. Blausäure ist hochgiftig, sodass bereits 1–2 mg Blausäure pro kg Körpermasse tödlich wirken. Die Aufnahme kann neben der direkten Einnahme auch über die Atemwege und die Haut erfolgen. Die tödliche Wirkung wurde in der Geschichte verschiedentlich gegen Menschen eingesetzt, so etwa in den Vernichtungslagern Majdanek und Auschwitz-Birkenau oder bis ins Jahr 1999 hinein zur Vollstreckung der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten. Industriell wird Blausäure als Vorprodukt und Prozessstoff sowie zur Schädlingsbekämpfung verwendet. Die Salze der Blausäure werden Cyanide genannt.


Brucin (2,3-Dimethoxystrychnin)

Das im Jahre 1819 entdeckte Brucin ist ein weißes/ farbloses, kristallines Pulver und Nervengift, das dem Strychnin sehr nahe steht, wenngleich seine Wirkung wesentlich schwächer ist. Es kann oral oder über die Haut aufgenommen werden und wirkt sich in Form von Krämpfen der Atemmuskulatur aus, was zum Herzstillstand oder zum Tod durch Erschöpfung bzw. Ersticken führen kann. Brucin stellt ein Arzneimittel (Gift), jedoch kein Betäubungsmittel dar.


Cumarin-Derivate

Bei den Cumarin-Derivaten handelt es sich um Gifte, die Bestandteil vieler Ratten- und Mäusebekämpfungsmittel sind. Aufgrund der Hemmung der Blutgerinnung, die das Gift hervorruft, verenden die Tiere innerlich. Cumarin selbst hat diese Wirkung nicht zur Eigenschaft, weshalb es als Aromastoff (Waldmeister) Verwendung fand. Auch in Zimtsternen, Lebkuchen und Spekulatius ist Cumarin enthalten.


Dichlorethan (Ethylenchlorid, Chlorethylen)

Dichlorethan ist eine ölige, farblose und leicht brennbare Flüssigkeit mit mildem, süßem, chloroformartigem Geruch. Dichlorethan ist krebserregend und kann zu Nieren- und Herzschädigungen führen. Dichlorethan dient der Herstellung von Lösungs- und Extraktionsmitteln. Früher wurde es als chirurgisches Betäubungsmittel und Krampflöser verwendet. Die Verwendung in Arzneimitteln ist heute nicht mehr erlaubt. Es wird dagegen verwendet, um Substanzen wie Farben oder Lacke aufzulösen und Fett zu entfernen. Dichlorethan ist zudem Bestandteil vieler Verpackungsmaterialien und Plastikverpackungen.


Diethyltoluamid (DEET)

DEET ist ein chemisches Insektenabwehrmittel, das ein breites Wirkungsspektrum auf verschiedene Insekten aufweist, jedoch Allergien verursachen kann. Es wurde 1946 von der US-Armee als militärisch genutztes Insektenabwehrmittel entwickelt. Militärischen Einsatz fand es in Regionen mit hohem Aufkommen von Stechmücken, unter anderem in Südostasien, z. B. im Vietnamkrieg.Im Jahr 1957 wurde die Substanz für die zivile Verwendung zugelassen und ab 1965 kommerziell vermarktet.


Digoxin, Digitoxin, Digitoxigenin

Diese herzwirksame Glykoside kommen hauptsächlich in verschiedenen Beerensträuchern und Fingerhüten vor und werden zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt. Überdosierungen führen jedoch leicht zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen.


Dioxine

Dioxine liegen stets als Gemische von Einzelverbindungen mit unterschiedlicher Zusammensetzung vor. Das toxischste Dioxin ist das 2,3,7,8 Tetrachlor-Dibenzo-p-Dioxin, das, nachdem es bei dem Chemieunfall in Seveso im Juli 1976 die Umwelt kontaminierte, als „Seveso-Gift″ bezeichnet wird. Dioxine entstehen z.B., wenn Haus- und Sondermüll in Anwesenheit von Chlorverbindungen verbrannt wird. Bereits in äußerst geringen Mengen wirken sie sich hemmend auf den Zellteilungsmechanismus aus.


Dichlor-Diphenyl-Trichlorethan (DDT)

DDT ist ein schwer abbaubarer chlorierter Kohlenwasserstoff. Wegen seiner guten Wirksamkeit gegen Insekten, der geringen Toxizität für Säugetiere und des einfachen Herstellungsverfahrens war es jahrzehntelang das weltweit meistverwendete Insektizid. Allerdings reicherte es sich wegen seiner chemischen Stabilität und guten Fettlöslichkeit im Gewebe von Menschen und Tieren am Ende der Nahrungskette an. Im Laufe der Zeit wurde festgestellt, dass DDT und einige seiner Abbauprodukte hormonähnliche Auswirkungen haben. DDT geriet unter Verdacht, beim Menschen Krebs auslösen zu können. Aus diesen Gründen wurde die Verwendung von DDT von den meisten westlichen Industrieländern in den 1970er-Jahren verboten. In Ländern, die das Stockholmer Übereinkommen aus dem Jahr 2004 ratifiziert haben, ist die Herstellung und Verwendung von DDT nur noch zur Bekämpfung von krankheitsübertragenden Insekten, insbesondere den Überträgern der Malaria, zulässig.


E 605 (Parathion, Nitrostigmin)

E 605 ist eine Flüssigkeit, die äußerst toxisch gegen Insekten und Warmblüter wirkt, jedoch keine Giftwirkung gegen Pflanzen hat. Die Flüssigkeit ist im reinen Zustand farblos und fast geruchlos, die in den Handel kommende technische Verbindung ist aus Sicherheitsgründen gelbbraun gefärbt sowie mit einem stechend knoblauchartigen Geruch aromatisiert. Der Hautkontakt reicht für eine akute Vergiftung aus, sodass es zu einer Unterbrechung des Nervensystems und zu einer Störung des Atemsystems kommen kann. Im Falle einer akuten Vergiftung kann der Einsatz von Atropin helfen. Der Vertrieb von Insektenmitteln, die E 605 beinhalten, ist untersagt.


Fenitrothion

Fenithrothion ist eine organische Phosphorverbindung, die zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt wird. Die Verwendung von Fenitrothion ist in der EU verboten; die erlaubte Tagesdosis beträgt 0,005 pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Die Zahl akuter Vergiftungen beim versuchten Selbstmord ist relativ hoch.


Kaliumcyanid (Zyankali)

Kaliumcyanid ist das Kaliumsalz der Blausäure. Es bildet farblose Kristalle, die nach Bittermandeln riechen. Kaliumcyanid wird bei industriellen Fertigungsprozessen eingesetzt und dort hauptsächlich zur Goldgewinnung (Cyanidlaugerei) und in galvanischen Bädern verwendet. Bei einem Erwachsenen liegt die tödliche Dosis etwa bei 140 mg Cyanid, hierbei ist auch Hautresorption möglich. Hellrote Schleimhautblutungen weisen beim Leichnam auf Zyankali hin. Der Cyanid-Wirkstoff wird meistens als Kaliumcyanid („Zyankali-Kapseln“) oder als ein anderes Salz der Blausäure verwendet. Beim Zerbeißen und Verschlucken einer solchen Kapsel entfaltet sich die toxische Wirkung.

Kohlenmonoxid (Kohlenstoffmonoxid; Kohlenstoffmonooxid)

Wenn der Mensch eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration einatmet, bindet sich das Gas um ein Vielfaches stärker an die roten Blutkörperchen (Hämoglobin) als der in der Luft enthaltene Sauerstoff. Dadurch kommt es zu einem Sauerstoffmangel im Blut. Schon geringe Mengen eingeatmeten Kohlenmonoxidgases führen zu irreversiblen Herz- und Hirnschäden, größere Mengen wirken tödlich. Als Gegenmaßnahmen sind die Beatmung mit reinem Sauerstoff oder Bluttransfusionen denkbar.


Lindan (Gamma-Hexachlorcyclohexan; Gamma-HCH)

Lindan war als Desinfektionsmittel und Insektizid Bestandteil von Holzschutzmitteln. Im Frankfurter Holzschutzmittelprozessvon 1991 bis 1993 wurde die hohe Toxizität des Atem-, Fraß- und Kontaktgifts thematisiert. Lindan führt im Falle einer Vergiftung zu Kopfschmerzen, Unruhe, Schwindel, Erbrechen und sensorischen bzw. motorischen Ausfällen.


Natrium-Pento-Barbital (NPB)

Natrium-Pento-Barbital lähmt bei zu hoher Dosierung das Atemzentrum und führt so zum Tod. Es zeugt von einem großen Abhängigkeitspotential. Weil NPB einen schnellen und schmerzlosen Tod herbeiführt, wird es nicht nur in der Veterinärmedizin zum Einschläfern, sondern auch als todbringende Droge zur Freitodhilfe in der Schweiz eingesetzt.


Natronlauge

Diese Lösung von Natriumhydroxid in Wasser zeichnet sich durch ihre stark ätzende Eigenschaft aus. Typischerweise in Reinigungsmitteln enthalten, ist Natronlauge auch als Zusatzstoff in Lebensmitteln anzufinden (E 524). Es sorgt dort z.B. für die braune Färbung des Laugengebäcks.


Pyrazolon

Pyrazolon ist ein Ausgangsstoff für diverse Schmerzmittel, welche nicht an den Opioid-Rezeptoren des Nervengewebes ansetzen. Akute Vergiftungen zeigen sich an Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen.


Quecksilber

Bekannt aus Flüssigkeitsthermometern sorgt das bei Zimmertemperatur flüssige, silbern glänzende und geruchlose Metall dafür, dass sich andere Metalle zu sog. Amalgamen lösen. Im 19. Jahrhundert wurde es zur Therapie gegen Syphilis verwendet. Flüssige Quecksilberverbindungen sind Zellgifte, was bei oraler Aufnahme zur Schädigung der Schleimhäute im Magen- und Darmtrakt führt. Weitaus giftiger sind aber die bereits bei Raumtemperatur entstehenden Dämpfe des Quecksilbers, da das Metall die Blut-Hirn-Schranke überwindet und sich somit im Gehirn anreichert.


Ricin

Schon die Einnahme weniger Samen der Christuspalme kann zu blutigen Durchfällen, Erbrechen sowie Kreislauf- und Nierenversagen und letztendlich zum Tode führen. Ricin hat sich unter Terroristen einen Namen gemacht, weil es vergleichsweise einfach aufzubereiten ist und das Zeug zum biologischen Kampfstoff hat: 1 g reicht theoretisch zur Tötung von 1000 Menschen aus. Am 7. September 1978 etwa wurde Ricin im Zuge eines tödlichen Attentats auf einen Exil-Bulgaren in London verwendet. Georgi Markov wartete an der Waterloo Bridge auf einen Bus und wurde dort von hinten mit einem Regenschirm in die Wade gestochen. Am gleichen Abend bekam er Fieber und der Blutdruck sank. Vier Tage später war er an einem Herzstillstand verstorben. Bei der Autopsie wurde eine 1,52 mm im Durchmesser große Kugel gefunden, aus der das Ricin austrat.


Saxitoxin

Saxitoxin ist ein von im Meer vorkommenden Einzellern (Plankton) gebildetes Nervengift. Es kann sich in Meeresmuscheln anreichern, sodass deren Konsum zu einer Vergiftung führt. Saxitoxin ist daüber hinaus im Kriegswaffenkontrollgesetz als chemischer Kampfstoff klassifiziert. Entwicklung, Herstellung, Lagerung und der Einsatz von Saxitoxin sind demnach verboten.


Senfgas

Ein allgemein noch bekannterer chemischer Kampfstoff ist das Senfgas. Bei der Bezeichnung handelt es sich umeinen Trivialnamen für die Chemikalie Bis(2-chlorethyl)sulfid, einen hautschädigenden chemischen Kampfstoff aus der Gruppe der Loste. Der Name „Senfgas“ rührt vom typischen Geruch des nicht hochgereinigten Produktes nach Senf oder Knoblauch her. Seinen zweifelhaften Ruhm verdankt es besonders dem Einsatz im 1. und 2. Weltkrieg. Tückisch ist die Wirkung, da das Senfgas über die Haut absorbiert und die Vergiftung oftmals nicht bemerkt wird. Das Einatmen von Senfgas führt aber auch zum sofortigen Tod durch Ersticken.


Strychnin

Bei Strychnin handelt es sich um eine im Samen der Brechnuss enthaltene farblose, kristalline, sehr bitter schmeckende Substanz. Verwendung findet es als Rückenmarkskrampfgift, das teilweise in Mitteln zur Schädlingsbekämpfung vorkommt. Aufgrund der anregenden Wirkung des Strychnins fand es auch im Sport Anwendung. Allerdings steht es auf der Dopingliste der Welt-Anti-Doping-Agentur.


Tetrachlorkohlenstoff (Tetrachlormethan; Perchlormethan)

Die nur schwer wasserlösliche Flüssigkeit ist farblos, unbrennbar und findet in vielen Flecken- und Reinigungsmitteln Anwendung. Angesichts seiner Giftigkeit ist Tetrachlorkohlenstoff seit 1981 in Deutschland nicht mehr erlaubt. Aufgrund der Vergiftungsgefahren durch Phosgenbildung ist seine Verwendung als Feuerlöschmittel (Tetralöscher) weitgehend eingeschränkt worden. Bei Vergiftung durch Tetrachlorkohlenstoff können Leber- und Nierenschäden auftreten.


Kommentare: 5
  • #5

    AlEx (Sonntag, 24 Oktober 2021 16:04)

    Wie förderlich oder aber hinderlich ist Heroin-Konsum bei der Blutzellen-Bildung ?

  • #4

    lisa (Samstag, 21 Januar 2017 14:46)

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  • #3

    Repeater (Samstag, 07 Januar 2017 19:14)

    Hallo Herr Schüller / Hallo Bukem,

    bezüglich der Anfrage mit Kratom gemäß Beitrag 1 dieses Topics, habe ich auf folgemdem Link eine Information dazu gefunden, in welcher behauptet wird aufgrund von verlinkten Urteilen, dass das besagte Kratom auch nicht unter das AMG fallen würde.

    http://kratominfo.eu/wissenswertes-ueber-kratom/kratom-gesetz/

    Könnten Sie dazu evtl. kurz Stellung beziehen, ob Sie dieser Auffassung folgen würden?
    Wäre

  • #2

    RA Schüller (Donnerstag, 12 November 2015 09:37)

    Hallo Herr Mueller,

    das ist eine gute Frage. Im BtMG steht es nicht, aber da neben einer Rauschwirkung auch medizinische Aspekte von der Pflanze ausgehen, dürfte der Anwendungsbereich des AMG eröffnet sein, wenn die Pflanze oder aus ihr hergestellte Produkte zur Anwendung am und im menschlichen Körper bestimmt sind. Hier sind die Strafvorschriften des AMG zu beachten, dies ist aber in erster Linie für Verkäufer relevant.

    Mit der Fahrerlaubnisbehörde dürfte es keine Probleme geben, da Kratom kein Betäubungsmittel ist und wohl bei den gängigen Drogentests, seien es Schnelltests oder chromatographische Verfahren auf den Hauptinhaltsstoff Mitragynin anspringen.

  • #1

    Hans Mueller (Mittwoch, 11 November 2015 02:57)

    Hallo Herr Schüller,

    was ist mit Kratom hinsichtlich
    AMG/BTM, Einfuhr/Import/Zoll/Beschlagnahmung/Vernichtung, FSS-Benachrichtigung ?