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Euphoria Hannover: Hausdurchsuchung bei einem Kunden in der Nähe von Bremen - 250 Pflanzen, 9 x 600 Watt NDL kurz vor der Ernte - ca 4 - 5KG Cannabis

Die nächste Drogenrazzia im Bremer Umland...

 

Wenn man morgens um 6.30 Uhr das Handy klingeln hört, handelt es sich entweder um  Mandanten, die wichtige Fragen wie "Wollte mal hören, ob meine Ermittlungsakte schon da ist?" oder "Wissen Sie, was meine Frau jetzt tatsächlich an Unterhalt von mir fordert?" unbedingt noch vor dem ersten Hahnenschrei geklärt haben müssen, oder aber um einen echten Notfall. So war es hier - Tatort: Ein Dorf zwischen Bremen und Oldenburg.

 

Dass der Growshop Euphoria in Hannover und die Gespräche mit den Kunden 2014 über Monate überwacht wurden, ist keine Neuigkeit mehr. Auch ist es ein alter Hut, dass die Polizei jetzt Step by Step die Kundendaten ausliest und dann bei den betreffenden Personen mit einem Durchsuchungsbeschluss anklopft, ansonsten liesse sich die sprunghaft gestiegene Anzahl der Hausdurchsuchungen in der Region wohl kaum erklären.

 

Die von der Hausdurchsuchung betroffene Person hatte bei "Euphoria" offenbar Leuchtmittel (2 x Phillips SON T Master 600 Watt NDL) bestellt, was dem zuständigen Amtrichter als Anhaltspunkt offenbar wieder mal ausreichte, um einen Hausdurchsuchungsbeschluss zu untertzeichnen.

 

Es war nicht die erste Hausdurchsuchung, der ich beiwohnen "durfte", allerdings muss ich schon sagen, dass Anlagen dieser Größenordnung schon Seltenheitswert haben. In diesem Fall sollten die Pflanzen wohl in zwei Wochen geerntet werden.

 

Da der Grower sein Handwerk offenbar bestens verstand, darf mit einer Ernte von 4 bzw. eher 5 KG beinahe erntereifen "Sweet Pink Grapefruit" (Alpine Seeds), "Sannies Jack" (Jack Herer Selektion von Sannies Seeds) und "Jorge´s Diamonds # 1" (Dutch Passion). Die Anlage befand sich im Keller eines freistehenden Ein-Familien-Hauses in einem eigens gebauten Growraum aus Holz, sehr sauber aufgebaut, kann man nicht anders sagen. Der Strom ist offenbar abgezapft worden, so jedenfalls die Aussagen der Polizei. Der Grower wirkte erstaunlich gefasst und ziemlich souverän, selten eine so ruhige Person bei einer Durchsuchung erlebt. Auf die Frage des Polizisten, ob er irgendwas zu sagen habe, antwortete er trotz meiner Intervention mit einem ehrlichen: "Schade um diese tollen Pflanzen!".

 

Waffen und dergleichen wurden dieses mal glücklicherweise nicht gefunden, ich bin gespannt auf das Ergebnis der Wirkstoff-Analyse und hoffe auch hier noch auf eine Bewährungsstrafe.

 

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Kommentare: 10
  • #1

    C. (Donnerstag, 08 Januar 2015 14:26)

    Hallo,

    ich habe im letzten jahr auch in dem Growshop bestellt und frage mich, ob ich das jetzt wirklich so ist, dass die jeden hoch nehmen oder nur ein paar Leute? Können Sie das einschätzen?

  • #2

    strafverteidiger-schuelle (Donnerstag, 08 Januar 2015 17:39)

    Nein das kann ich nicht. Sieht aber nicht gut aus. Was soll ich sagen? Wer im Internet oder telefonisch Anbauzubehör in Growshops an eine bestimmte Adresse bestellt und gerade dort auch anbaut, macht es den Behörden einfach. Wenn ich Grower wäre, würde ich dieses Risiko jedenfalls niemals eingehen. Gerade wenn man weiß, dass was im Busch ist, sollte man eben mal scharf nachdenken wie man weiter verfährt. Dafür braucht es natürlich zwischendurch mal einen klaren Kopf, logo. Von morgens bis abends grammweise Sensi Star rauchen geht damit natürlich nicht zusammen. "Wird schon gut gehen" bedeutet dieser Tage sehr oft "Geht voll in die Hose".

  • #3

    L (Samstag, 24 Januar 2015 20:05)

    Hallo,

    haben Sie ev. Infos über verstärkte HD in BW.??
    Gehts da genauso ab ??
    Haben die cops eine Lieblings Uhrzeit zu der die auftauchen??Wahrscheinlich früh morgens-oder??

  • #4

    L (Sonntag, 25 Januar 2015 10:04)

    nochmal Hallo,

    Zwei weitere Fragen stehen im Raum. Angenommen ich pflege seit Jahre meine demente Mutter. Wie kann ich verhindern, dass die cops ihr gegenüber unkoscher werden??Besteht die entfernte Möglichkeit das ,wenn die cops bei mir nix finden (selbst verständlich!!), sie mir etwas aus ihrer Aservaten Kammer unterschieben?? Bin ich paranoid??

  • #5

    strafverteidiger-schuelle (Mittwoch, 28 Januar 2015 11:41)

    Hallo,

    wie gesagt, die bei den genannten Headshops beschlagnahmten Kundendaten wurden danach gefiltert, wer Grow Euquipment bestellt hat. Die Ergebnisse wurden bundesweit an die LKA´s verteilt. Es gibt vermehrt HD´s in ganz Deutschland, also auch in BW. Der Ablauf dürfte der gleiche sein: Kaum Argumente für einen HD Beschluss, letzten aber problemlos vom Gericht bekommen. Zur Uhrzeit: Kann ich nicht sagen, grundsätzlich eher morgens, klar. Was die anderen Fragen angeht: Ja, da sind Sie etwas paranoid.

  • #6

    B (Samstag, 20 Mai 2017 11:42)

    Habe den Artikel ebend gefunden, was sich die Polizei leistet ist so lächerlich, aber immerhin wurde es nun als Medizin eingestuft (Frei erhältich mit Rezept).
    Die Frage ist, wie kann man sagen, das der jenige Drogen dabei hat? Ist doch nun Medizin?

    Man müsste dagegen echt mal engehen, Demos etc, ich bin sofort dabei!

  • #7

    Bukem (Sonntag, 21 Mai 2017 08:41)

    @B: Das besteht wohl ein kleines Missverständnis. Cannabis-Anbau und Besitz ist nachwievor strafbar, nur bei ärztlich belegter und dann behördlich genehmigter Notwendigkeit des Anbaus für den Selbstkonsum, etwa bei schwerstkranken Krebs oder MS Patienten, entfällt die Strafbarkeit.

  • #8

    Bodo (Donnerstag, 04 Oktober 2018 19:01)

    Sehr geehrter Herr Schüller,
    Die Mitarbeiter des Shops wurden vor kurzem alle zu Bewährungsstrafen verurteilt.
    Mich würde interessieren, welche Straftaten die Mitarbeiter konkret begangen haben sollen und ob das Urteil irgendwo öffentlich einsehbar ist.

    Desweiteren würde mich Ihre Einschätzung interssieren, ob ein Besuch eines Geschäftes mit Treibhaustechnik auch 2018 noch ein Risiko dastellt (Überwachung), oder die Geschichte aus 2014 eher die Ausnahme war.

    Viele Grüße und Danke für Ihre informative Seite.

  • #9

    Heinrich (Freitag, 14 Dezember 2018 21:46)

    wie ist die Sache denn ausgegangen???

  • #10

    Rechtsanwalt Schüller (Samstag, 15 Dezember 2018 17:36)

    @Bodo:

    Ob das Urteil in irgendwelchen Datenbanken wie Juris hochgeladen worden ist, weiß ich nicht. Der Besuch im Growshop ist nicht ganz risikolos. Da ist für die Polizei noch immer leichte Beute zu machen. Wenn man aber nicht gerade mit dem Auto vorfährt (gab ja wie gesagt auch Video-Dauerüberwachung von Parkplätzen Bremer Growshops) und cash zahlt und keine Daten hinterlässt, dann ist das Risiko sicher überschaubar.

    Der Anbau zuhause ist immer risikobehaftet und man hat halt schnell die 7,5 Gramm THC erreicht, ab der es 1 Jahr Strafe mindestens gibt. Also: Kleine LED nehmen und eine kleine Pflanzen drunter ernten. Wenn man so etwa 10-15 Gramm erntet alle 3 Monate oder schneller via Steckling, dann sollte das doch reichen. 3-5 Gramm pro Monat. Ab und zu am Wochenende ist auch ein Konsummuster, welches nicht überschritten werden sollte nach meinem Dafürhalten. Ich kann die Einstufung als harte Droge nicht verstehen, das ist albern. Genauso wenig ernst zu nehmen ist aber die Verharmlosung von Cannabis. Medizinisch mag ein täglicher Konsum sinnvoll sein. Wenn es aber nicht medizinisch indiziert ist, scheinen 1 - 2 Konsumtage pro Woche als ausreichend. Aber: Das ist meine Meinung. Wenn jemand das anders sieht und täglich im Rauch verschwindet, ist das seine individuelle Entscheidung und dem Grunde geht das niemanden was an (wenn jetzt nicht gerade eine Familie dranhängt oder man noch zu jung ist).

    @Heinrich:

    Soweit ich mich entsinne, waren das 2 Jahre auf Bewährung. Hat gerade noch so geklappt. Mehr als 2 Jahre Freiheitsstrafe kann man nicht zur Bewährung aussetzen.