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Kokain in den Haaren in niedriger Konzentration beweist keinen Konsum - Privatgutachten Universität Freiburg

In der letzten Zeit kommt es immer häufiger zu Fällen, bei denen Haaranalysen positiv auf Kokain anschlagen und die Mandanten Stein und Bein schwören, dass sie niemals harte Drogen genommen haben.

 

Häufig sind diese Statements glaubhaft, manchmal sind sie sicher Schutzbehauptungen, die von den Mandaten vermutlich selber geglaubt werden.

 

In den Fällen, in denen die Haaranalyse wegen fehlenden Konsums tatsächlich falsch positiv ist, stellt sich die Frage, wie die Behörden und Gutachterstellen damit umgehen.

 

Typisch sind hier Aussagen wie "Der Konsum steht nach Auffassung des Gutachters fest" , "Eine Abstinenz ist nicht nachgewiesen" , "Für die Fahrerlaubnisbehörde steht die Nichteignung wegen des Nachweises des Konsums harter Betäubungsmittel fest". Diese Aussagen haben einen gemeinsamen Nenner: Sie sind wissenschaftlich-methodisch falsch. Leider bilden Sie eher die Regel anstatt die Ausnahme.

 

Sehr oft wird dabei fehlerhaft vorschnell von einem Konsum und einer damit verbundenen Körperpassage ausgegangen. Jedoch kann Kokain auch von außen auf das Haar gelangen und dann in das Haarinnere eindiffundieren.

 

Mehrere Gutachterstellen ziehen dann den Nachweis von Benzoylecgonin und Ecgoninmethylester heran, um den Konsum zu beweisen. Aber auch diese Stoffe können außerhalb des Körpers entstehen, wenn Kokain mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Und diese Abbaustoffe lagern sich dann auch in den Haaren ein.

 

Hier kommt es dann sehr darauf an, genau auf das Verhältnis von Kokain und dieser Metaboliten zu achten. 

 

Wird hingegen Cocaethylen nachgewiesen und beträgt der gemessene Wert im Verhältnis zum Kokain Wert jedenfalls mehrere Prozent, so soll der Konsum als belegt gelten. Dann soll auch ein gleichzeitiger Alkoholkonsum als belegt sein. 

 

Im konkreten Fall ging es um einen Mandanten, bei dem in der Haarprobe 0,67 ng/mg Kokain nachgewiesen worden sind. Der Mandant hatte als Bewährungsauflage Abstinenznachweise beizubringen und Probleme mit dem Führerschein.

 

Im Zweifel entscheidet genaues wissenschaftliches Arbeiten also über 2 Jahre im Gefängnis oder in Freiheit. Die Frage nach dem Führerschein ist dann nur noch zweitrangiger Natur, wie man sich denken kann. Es ist dann gut, wenn man auf die Expertise von Prof. Volker Auwärter und Prof. Stefan Pollak vom Universitätsklinikum zurückgreifen kann, um etwas Druck vom Kessel zu nehmen. 

 

Für den Mandanten ist es einfach entspannter zu wissen, dass nicht als Weihnachtsgeschenk der Widerruf der Bewährung ins Haus flattert. Und wenn er dann noch den Führerschein behalten kann, ist das sicher auch nicht so übel.

 

Wie gesagt: Die Fälle häufen sich seit einiger Zeit. Es ist dann ratsam, Hilfe in Anspruch zu nehmen. 

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Kommentare: 8
  • #1

    Raphael (Dienstag, 18 Dezember 2018 10:51)

    Genau das gleiche Problem hatte ich. Nur Gras geraucht und positiven Befund auf Kokain in den Haaren. Nach Cocaethylen wurde natürlich nicht gescreent. Ergebnis bei mir: Entziehung der Fahrerlaubnis und 1 Jahr Abstinenznachweise plus MPU. Und dann musste ich bei der MPU lügen und einen Konsum von Kokain einräumen, obwohl ich das Zeug nie konsumiert habe. Danke für Ihr Gutachten.

  • #2

    Duster (Dienstag, 28 Mai 2019 17:40)

    Mir ist es nun genauso passiert, obwohl ich noch niemals Kokain genommen oder sogar gesehen habe. Auch mein Umfeld konsumiert es nicht. Dennoch wurde eine minimale Menge festgestellt...

    Eigentlich ließe dieses Gutachten ja hoffen. Leider habe ich aber noch von keinem einzigen Fall gelesen, in dem eine Haarprobe, die falsch-positiv auf Kokain getestet wurde, erfolgreich angegriffen wurde.

    Auch im obigen Fall wird der Ausgang hinsichtlich Bewährung und Führerschein nicht ganz klar...

    Offenbar ist es sogar so, dass nicht einmal widersprechende (also negative) Haaranalysen den Entzug der FE wirklich verhindern können... Es scheint mir aktuell noch vernünftiger dieses extrem bittere Schicksal zu akzeptieren und in Zukunft nie wieder auf eine Haaranalyse zu vertrauen..

  • #3

    D3V1LinM3 (Dienstag, 06 Juli 2021 12:33)

    Hier ebenfalls...nur geraucht und positiv auf Kokain in den Haaren.
    Werde als explizierter Gegner chemischer Substanzen nun sogar von solchen Leuten auf die Schippe genommen, nach dem Motto "haste aber nicht bei mir gekauft" haha..
    Spreche seit der 2. MPU nur noch von der MPU Industrie und selbst mein Anwalt konstatiert das wir uns im rechtsfreien Raum befinden :(
    Hatte das Labor angeschrieben, die Arbeit der beiden Herren oben verlinkt und um Hilfe gebeten...ohne Rückantwort.
    Rauche seit 1.5 Jahren gar nicht mehr und kann trotz allem keine Abstinenz nachweisen.
    Jetzt Isoliere ich mich weiter und nehme psychische Folgen dieser Isolation in Kauf.

  • #4

    Pero (Mittwoch, 01 September 2021 14:08)

    Ja ich bin auch ratlos habe noch nie kokain konsumiert und in meinen Haaren wurden positiv getestet mus morgen zur mpu super wer glaubt einen schon
    Alles beschissen

  • #5

    Bukem: (Mittwoch, 01 September 2021 14:50)

    @D3V...
    Externe Kontamination kommen zb häufig durch den stärkeren Kontakt mit Bargeld.
    Hier hätte Herr Schüller bestimmt weiter helfen können.

    @Pero: ebenso. Hier hätte sich bestimmt eine Möglichkeit gefunden, wenn Sie sich früher hier gemeldet hätten

  • #6

    D3V1LinM3 (Samstag, 28 Mai 2022 22:45)

    3.MPU wieder Haarentnahme vor Ort, wieder Kokain 0,2...Trotz vorherige bestätigte 6 Monate nix...fällt man vom Glauben ab wenn man das liest...hab jetzt 2 Jahre garnichts gemacht...Mich 1 Jahr komplett in der Natur isoliert, auch wegen dem Corona Wahnsinn...
    Kontakt mit den Herren oben hatte ich gesucht, ohne Rückantwort...mein Anwalt schüttelt den Kopf und will mich nach Ungarn schicken. Klingt nach Kapitulation. Wenn ich da hingehe komm ich garnicht wieder. Deutschland ist eh verloren.

  • #7

    Bukem (Sonntag, 29 Mai 2022 13:12)

    @D3V1... Ich kann das nur wiederholen, wenn Sie Hilfe benötigen, wenden Sie sich an Herrn Schüller unter obiger Kontaktmail.
    Ich bezweifle, dass jeder Anwalt die hier notwendige Sachkunde mitbringt. Deshalb wären Sie gut beraten, Ihr Gutachten wenigstens inhaltlich überprüfen zu lassen. Hier laufen Fristen ab.
    Bei Interesse bitte unter

    kontakt@strafverteidiger-schueller.de

    melden

  • #8

    Rechtsanwalt Schüller (Mittwoch, 01 Juni 2022 05:18)

    Wie wäre es denn mal, einfach Urin Screenings zu machen, wenn man weiß, dass die Haaranalytik so fehleranfällig ist? DAS hätte Ihnen Ihr Anwalt mal im Vorfeld sagen dürfen und müssen. Hat er das nicht, dann hat er zu wenig Plan.