Rechtsanwalt und Strafverteidiger

 

Björn Schüller

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Schüller´s Artikel im subLetter der Firma Hexal zu rechtlichen Fragen rund um die Naloxon-Vergabe in der Substitutionsmedizin

Substitutionsmedizin ist ein Thema, bei dem sich rechtlich auch und gerade für Ärzte schnell Probleme ergeben können, bei denen die eigene berufliche Existenz auf dem Spiel steht.


Die Firma Hexal hat mich kürzlich kontaktiert und um ein Statement in ihrem Substitutionsmagazin zu der Naloxonvergabe an Opiatabhängige (Heroin) und ihre Angehörigen gebeten. Das Ergebnis ist aus ethischer Sicht unzufriedenstellend, schützt die Ärzte aber vor berufsrechtlich relevanten Fehlern. Ob es darauf ankommt? Berufsrechtliche Konsequenzen vs Leben? Das muss ehrlich jeder selber entscheiden. Klar ist: Die Bürde für die Ärzte ist meines Erachtens zu hoch.


Nachlesen kann man das hier:


SubLetter Hexal 2 / 2015 Beitrag Schüller


Oftmals sind in solchen rechtlichen Randbereich (gleichwohl von existentieller Natur) keine klaren rechtlichen Regelungen vorhanden und der Spagat zwischen möglicherweise strafbaren Verhalten und der übergeordneten Aufgabe, Menschenleben zu retten kann nur schwierig gelingen


Klar ist: Junkies haben keine Lobby. Wenn es nun um die Frage geht, ob Opiat Antagonisten wie Naloxon zum schnellen Eingreifen bei einer Überdosis Heroin verschrieben werden dürfen und wenn ja an wenn, dann merkt man schnell:


Eigentlich scheint es wenig Leute zu interessieren, ob sich Ärzte in große strafrechtliche und damit berufsrechtliche Schwierigkeiten (Verlust der Approbation!) begeben, wenn Sie helfen wollen. Sprich: Die gesetzgeberischen Lücken gehen hier (und nicht nur hier!) voll zu Lasten der Risikosphäre der Ärzte.


Doppelzüngig wird da gerne von den vielen Drogentoten gesprochen...wenn es aber darum geht, diese Zahl zu reduzieren (jeder Drogentote ist einer zuviel!), übt sich der Gesetzgeber in vornehmer Zurückhaltung und bündelt seine Kräfte lieber bei Regeln, die der Kriminalisierung von Menschen dienen, die Drogen konsumieren. Mit der wirksamen Bekämpfung möglicher Todesursachen wie dem "goldenen Schuss" würde damit ein gutes Argument für die Beibehaltung der gegenwärtigen gescheiterten Drogenpolitik verloren gehen. Das System würde sich quasi ins eigene Fleisch schneiden, würde es die Fokus auf Aufklärung, sauberen Stoff, kontrollierte Abgabe und mögliche medizinische Notfallversorgung durch Laien legen und damit die Zahl der "Drogentoten" (immer wieder skurril, das Schnapsleichen und Leute, die an den Folgen von Lungenkrebs drauf gehen, nicht zu dieser Gruppe gehören sollen...) womöglich drastisch reduzieren. Die Zurückhaltung an diesen Stellen ist dann wohl sowas wie Selbsterhaltungstrieb zu Lasten von Menschen, die süchtig, also krank sind.


Und das finde ich extrem pervertiert.



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